Projekt: „Alte Heimat – neue Heimat. Wege der Demokratie“ Fortbildung in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung zum Thema „Jugendszenen zwischen Islam und Islamismus“
Vom 22. bis 24. März 2019 fand in Sindelfingen das erste Seminar in der Reihe der Fortbildungen in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung statt. Die Maßnahme lieft im Rahmen des Projektes „Alte Heimat – neue Heimat. Wege der Demokratie“.
Die Teilnehmer reisten am Freitag in das Hotel Mercure, an der Sindelfinger Messe an, besprachen bei der ersten gemeinsamen Sitzung den kommenden Ablauf des Seminars, notierten bereits erste Fragen rund um das Thema Islam und Islamismus sowie Erwartungen an das Seminar.
Am Samstag begrüßten die beiden Referenten Magdalena von Drachenfels und Serkan Ince die Anwesenden. Nach der Vorstellungsrunde notierte jeder Teilnehmer schriftlich, welche Berührungspunkte er im Leben und im Alltag mit den Begriffen Islam und Islamismus bereits hatte.
Als nächste Aufgabe wurden diverse Bilder und Symbole in die Runde verteilt. Diese wurden von den Teilnehmern zunächst nach Gefühl in verschiedene Überkategorien eingeteilt. Diese Kategorien waren Islam, Islamismus, Tradition und Sonstiges. Daraufhin besprach man gemeinsam die Ergebnisse. Die Referenten boten eine Erklärung zu allen vorgestellten Bildern sowie Symbolen und welche Ideologien dahinter stehen.
Danach starteten die Referenten mit einer ausführlichen Präsentation, in der viele wichtige Begriffe, wie Islam, Islamismus, muslimische Identität vorgestellt und näher erläutert wurden. Der Islam, sein Ursprung und seine historische Bedeutung in der Weltgeschichte wurden erklärt und mit Daten, Zahlen und Statistiken hinterlegt. Ein wichtiger Kernpunkt dabei war die Erläuterung der Unterschiede zwischen der Glaubensrichtung und den radikalen Gruppierungen, die so gut wie keine Gemeinsamkeiten mit der Religion mehr haben.
Nach einer Pause ging es weiter mit der muslimischen Identität, darunter eine Präsentation muslimischer Jugendlicher und die Lebenswelten junger Muslim*innen in Deutschland. Weiteres, wichtiges Thema war die Muslimfeindlichkeit und antimuslimische Diskriminierung. Es wurden ebenfalls Daten und Fakten zu Moscheegemeinden und Funktionen dieser Einrichtungen vorgestellt sowie besprochen.
Der nächste große Informationsblock wurde dem Thema Islamismus in Deutschland gewidmet. Insbesondere die Szene des Salafismus und Dschichadismus wurde näher betrachtet. Dabei wurden Manipulations- und Argumentationsstrategien dieser Szenen vorgestellt. Die größten Manipulationen geschehen über YouTube, Facebook und Twitter. Auf diese Weise finden diese Manipulatoren ihre Opfer. Es existiert eine Unzahl an Hasspredigern mit eigenen Kanälen und Accounts. Einige Beispielvideos wurden vorgestellt und gemeinsam mit den Referenten analysiert. Hierbei dankte der JSDR e. V. besonders der Expertise und Feinfühligkeit der beiden Referenten und Ihrer Courage, sich mit diesen schwierigen Themen auseinander zu setzen.
In der nachfolgenden Gruppenarbeit entwickelten die Teilnehmer Strategien und Handlungsweisen für eine erfolgreiche Präventionsarbeit mit Fokus auf Jugendliche in der Schule oder im Alltag.
Sowohl während dem Seminar als auch zwischen den Programmpunkten nutzte die Gruppe jede Möglichkeit, um alle noch offenen Fragen zu erörtern. Der Sonntag wurde verstärkt dazu genutzt, alle noch unbeantworteten Fragen in einer großen Rückblickrunde, im moderierten Gruppengespräch zu behandeln.
Die Teilnehmer bedankten sich für die Möglichkeit, die sehr brisante Thematik mithilfe von Experten zu analysieren und werden auch in der Zukunft von den gemeinsam erarbeiteten Präventionsstrategien als Multiplikatoren und angehende Demokratielotsen stark profitieren.
Aufbauend auf diese Fortbildung plant der JSDR e. V. weitere Maßnahmen. In naher Zukunft folgt eine weitere Fortbildung mit dem Thema Argumentationstraining – „Kompetent gegen rechte Sprüche!“.
Der JSDR e. V. bedankt sich für die aktive Mitarbeit und Anteilnahme bei dem hochaktuellen Thema. Ebenfalls sagt der JSDR e. V. herzlichen Dank an die Landeszentrale für politische Bildung für diese Fortbildung. Sie wurde von unseren Teilnehmern hoch positiv aufgenommen und ist insgesamt ein erfolgreicher Einstieg in, was wir hoffen, eine langfristige Kooperation mit der LpB sein wird. Wir hoffen auf die Unterstützung und Expertise auch bei weiteren, höchst aktuellen Themen, wie es auch bei dieser Fortbildung der Fall war.