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80. Jahrestag der Deportation der Deutschen in der Sowjetunion

Wir gedenken aller Opfer der Deportation der Deutschen in der Sowjetunion vor 80 Jahren…

Mit dem Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets vom 28.08.1941 „über die Übersiedlung der Deutschen, die in den Wolgarayons wohnen“ wurden unsere Vorfahren gegen ihren Willen und mit Gewalt aus ihren Siedlungsgebieten an der Wolga nach Sibirien und Zentralasien verschleppt. Aber auch diejenigen Russlanddeutschen, die 1941 in anderen Regionen der Sowjetunion gelebt haben, sind dem tragischen Schicksal aller Russlanddeutschen nicht entgangen. Auch die Zwangsarbeit in den sowjetischen Arbeitslagern (Trudarmee) wurde mit der Unterstellung begründet, sie würden mit dem Nazi-Regime Deutschlands zusammen arbeiten. So haben sowohl das gemeinsam erfahrene Leid und Unrecht als auch die soziale und rechtliche Diskriminierung in der Sowjetunion der Nachkriegszeit die Identität der Russlanddeutschen stark geprägt. Den Nachkommen dieser Schicksalsgemeinschaft, die heute größtenteils in Deutschland leben, ist ein angemessener und verantwortungsbewusster Umgang mit ihrer bewegten Geschichte wichtig.

Zum 80. Jahrestag der Deportation der Deutschen in der Sowjetunion fand in der Martinskirche Bernburg, Sachsen-Anhalt eine Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Deportation der Deutschen in der Sowjetunion. JSDR e.V. war mit der Fotoausstellung „Das deutsche Wolgagebiet. Eine unvollendete Fotogeschichte.“ vertreten. In der einmaligen Bilddokumentation spiegelt sich die Geschichte der Wolgarepublik (1918-1941) wider: die Zeit der Gründung, der wirtschaftliche Aufbau und die kulturelle Blüte sowie das Alltagsleben aber auch die Auswirkungen des stalinistischen Terrors in der deutsch geprägten multiethnischen Region an der unteren Wolga. Die Ausstellung ist ein Projekt der Moskauer Deutschen Zeitung und des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur (Russland) und war dem 100. Gründungstag des deutschen Wolgagebietes gewidmet.

Die Veranstaltung in Bernburg ist eine Kooperationsmaßnahme mit dem Förderverein der Deutschen aus Russland Sachsen-Anhalt e. V.

Olga Tidde vom Förderverein der Deutschen aus Russland Sachsen-Anhalt e.V. begrüßte Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gedenkveranstaltung. Dr. Christoph Bergner, Aussiedlerbeauftragter der Bundesregierung a.D. (CDU) sprach ein bewegendes Grußwort. Der Gedenktag wurde von russlanddeutschen Kulturgruppen musikalisch begleitet.

Die Fotoausstellung wird 2021 an verschiedenen Orten gezeigt und von kulturellen und Bildungsmaßnahmen umrahmt. Die ersten Veranstaltungen fanden im Mai in Bad Boll (mit einem Multiplikatorenworkshop des JSDR e.V.) und im Juli in Magdeburg (im Rahmen der Vereinsakademie) statt. Weitere Termine sind:

  • 18.09.2021 im Haus der Katholischen Kirche, Stuttgart, beim Forum des JSDR e.V.
  • 24.09.2021 in Halle (Saale), mit dem Theaterstück „Die Kist‘ von der Wolga“ des Russland-Deutschen Theaters Niederstetten

Für Oktober und November sind weitere Anfragen aus Baden-Württemberg gekommen. Die Rückmeldungen der Teilnehmenden haben gezeigt, dass unsere Initiative einen hohen Zuspruch findet. Deshalb haben wir beschlossen, die Ausstellung zu einem regulären Angebot zu machen. Alle interessierten Gruppen und Vereine können die Ausstellung bei uns „buchen“. Bitte das Interesse per E-Mail kontakt@jsdr.de melden.