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,,Teilhaben und Teil sein“ JSDR-Forum in Stuttgart

Das dritte Forum des Jugend- und Studentenrings der Deutschen aus Russland fand im späten Herbst in der Jugendherberge Stuttgart statt. Das schöne Wetter und das Wiedersehen mit Freunden unterstützten die gute Stimmung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus neun JSDR-Landesverbänden. Eingeladen wurden auch Gäste vom „Elternverband“ – Vertreter der Landesvorstände der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V. 

Das Motto des JSDR-Forums 2011 lautete „Teilhaben und Teil sein“. Diesem Thema war einer der Höhepunkte der Veranstaltung gewidmet – das Dialogforum mit Vertretern aus der Politik und von der Regierung. Teilnehmer am Podium waren die Ehrengäste des Forums Dr. Christoph Bergner, Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, die bundesweit einzigen russlanddeutschen Landtagsabgeordneten Nikolaus Haufler (CDU, Hamburgische Bürgerschaft) und Valentina Tuchel (SPD, Bremische Bürgerschaft), Hartmut Liebscher von dem djo-Landesverband Baden-Württemberg.

Im Mittelpunkt der Diskussion standen die Fragen der politischen Partizipation der Deutschen aus Russland. Moderiert durch Julia Scheidt, begann die Diskussionsrunde mit der Einstiegsfrage: Warum ist von über 2,3 Millionen in Deutschland lebenden (Spät-)Aussiedlern kein einziger im Deutschen Bundestag vertreten? Über die Gründe, Probleme und Lösungen hatten die Podiumsgäste und Jugendliche einen regen Austausch.

Es wurde unter anderem auf die mangelnde Anerkennung von Berufsabschlüssen der Spätaussiedler und auf den damit verbundenen niedrigen sozialen Status der Zuwandererfamilien aus der ehemaligen Sowjetunion sowie auf einige Besonderheiten der Mentalität und der Erziehung als Eingliederungshindernisse hingewiesen.

Die Podiumsgäste sprachen über die Notwendigkeit der politischen Aufklärung der Deutschen aus Russland. Nikolaus Hauffler und Valentina Tuchel überzeugten mit ihren politischen Erfolgen und motivierten die Jugendlichen zur gesellschaftlichen und politischen Teilhabe. Elena Bechtold deutete an, dass der JSDR politische Bildungsangebote für junge Spätaussiedler erweitern möchte. 

Eine gemeinsame Aktion ist bereits zu einer guten Tradition des JSDR-Forums geworden. Diesmal nahm sich der Jugendverband vor, einen eigenen Baum einzupflanzen. Auf dem Forum fand eine symbolische Aktion statt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer schrieben Briefe an zukünftige JSDR-Mitglieder, die  in 10 Jahren zum JSDR-Baum kommen würden. Der Baum soll demnächst in Stuttgart eingepflanzt werden. 

Ein wichtiger Bestandteil des Forums 2011 war die Mitgliederversammlung mit Neuwahlen des JSDR-Bundesvorstandes. Der Bundesvorstand wurde von fünf auf sieben Mitglieder erweitert. Als Bundesvorsitzende des Jugendverbandes wurde erneut Elena Bechtold gewählt. Vitalij Brodhauer (LV Berlin) und Julia Scheidt (LV Baden-Württemberg) blieben ebenso im Bundesvorstand und wurden zu ihren Stellvertretern. Kamilla Disendorf (LV Sachsen-Anhalt), Roman Kurz(LV Berlin), Sergej Provada (LV Nordrhein-Westfalen) und Roland Schreiner (LV Hessen) sind neue JSDR-Bundesvorstandsmitglieder. 

Als JSDR-News  wurden die JSDR-Broschüre „Der Herkunft Zukunft geben“, das JSDR-Lied, das Internet-Videoportal „JSDR.TV“ und ein erneuter JSDR-Internetauftritt präsentiert. Auf diese Erfolge aus dem Jahr 2011 ist der Jugendverband besonders stolz. Für ihren tollen Beitrag zu der Öffentlichkeitsarbeit des Verbandes wurden Alexander DaudrichSiegfried DingesAndrej Ebert und Alexander Specht mit Ehrenurkunden ausgezeichnet. 

Die im Rahmen der Multiplikatorenschulung „Zusammenhalt, Identität und Kultur“ (geförert durch das BMFSFJ) durchgeführten Arbeitsgruppen ermöglichten den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des JSDR-Forums, sich zu den Themen „70 bis 250: Geschichte der Russlanddeutschen“, „Öffentlichkeitsarbeit“, „Sport“, „Internationale Projekte und Partnerschaften“ auszutauschen, über die Veranstaltungen zu reflektieren, die in diesen Bereichen 2011 durchgeführt wurden, und Perspektiven für das kommende Jahr zu besprechen.

In der AG „70 bis 250: Geschichte der Russlanddeutschen“ wurden das gelungene Zeitzeugen-Projekt und der Beitrag von Jugendlichen zur Konferenz des Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten im August 2011 dargestellt. Außerdem wurden für das Jubiläumsjahr 2013 Projektideen gesammelt, die 250 Jahre des Einladungsmanifestes der Katharina der Großen zum Thema haben sollten.

Die AG „Öffentlichkeitsarbeit“ diskutierte über die Intensivierung und Vernetzung der Arbeit, ihre innovativen Formen und die Nutzung von modernen Medien. In der Arbeitsgruppe „Sport“ fand ein Erfahrungsaustausch statt und wurden konkrete Modelle der Zusammenarbeit erarbeitet. Konkrete Vorschläge wurden für die Durchführung des Sportfestes 2012 gemacht.

In der AG „Internationale Projekte und Partnerschaften“ berichteten die Jugendlichen über die Partnerschaftsprojekte 2011, über ihre Erfahrungen und Erlebnisse.  Im Mittelpunkt standen wichtige Aspekte der Zusammenarbeit mit den Partnerorganisationen des JSDR in Bezug auf Projekte für das Jahr 2012. Einen hohen Stellenwert hatten internationale Projekte mit den Schwerpunkten Kultur und Sport.

Im Rahmen des JSDR-Forums konnte auch der Unternehmerverband der Deutschen aus Russland sein Jahrestreffen durchführen und den Forumsteilnehmern über seine erfolgreichen Maßnahmen berichten, von welchen das Pilotprojekt mit jungen russlanddeutschen Unternehmern aus der Russischen Föderation in Bielefeld als besonders gelungen bezeichnet wurde.

Für ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm sorgten die JSDR-Disko und der Stadtrundgang durch die Landeshauptstadt. Die Disko wurde von Siegfried Dinges vorbereitet und mit Super- Auftritten von Anatolij Kerbs aus Hamburg, Tatjana Lohrei aus Kamen und der Tanzgruppe „Show Dance“ unter der Leitung von Olga Roms aus Stuttgart ergänzt. 

Der JSDR-Bundesvorstand bedankt sich ganz herzlich bei dem Orga-Team (Natalia OrtErika Becht und Nikolai Magal) für den reibungslosen Verlauf der Veranstaltung und bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Forums für ihr Engagement.